Region Hannover favorisiert oberirdische Lösung für die D-Strecke der Stadtbahn

„Unter den momentan geltenden Rahmenbedingungen für die Förderung von Stadtbahnausbauvorhaben ist die Wirtschaftlichkeit einer Tunnellösung zwischen Goetheplatz und Hauptbahnhof auch bis 2040 nicht zu erwarten“, sagte Franz. Unvorhergesehene Kostensteigerungen wie sie sich derzeit bei den U-Bahn-Großprojekten in Leipzig, Köln oder Düsseldorf abzeichnen, könnten auch die Region Hannover in finanzielle Schwierigkeiten bringen. „Über zwei Jahrzehnte werden wir mit einem zweistelligen Millionendefizit leben müssen, dass nicht annähernd durch mehr verkaufte Fahrkarten und Einsparungen bei den Betriebskosten der Üstra gedeckt werden kann.“

Deutlich günstiger gestalten sich die Finanzierungsmöglichkeiten für einen Ausbau an der Oberfläche. „Voraussetzung ist aber, dass wir hier eine vernünftige Lösung finden, die den Ansprüchen des Zuwendungsgebers Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen gerecht werden,“ so Ulf-Birger Franz. „Diese Gespräche werden wir in den nächsten  Wochen mit allen Beteiligten führen. Insbesondere die Abstimmung mit der Landeshauptstadt Hannover ist mir wichtig.“

Diese gelte insbesondere für eine Verlängerung der D-Strecke über die Sallstraße bis zum Bahnhof Bismarckstraße. „Die Region Hannover ist dafür offen, diese Option zu prüfen. Voraussetzung ist aber ein Signal der Landeshauptstadt, dass eine oberirdische Stadtbahn durch die Südstadt auch städtebaulich erwünscht ist“, so der Verkehrsdezernent. Eine neue Linie durch die Sallstraße würde zu spürbaren Verlagerungen vom Straßenverkehr zum ÖPNV führen, die auch im Hinblick auf den Klimaschutz in der Region Hannover von Bedeutung wären. Entscheidend sei aber das Votum der Stadt Hannover.

„Mein Ziel ist es, die Komplettierung der innerstädtischen D-Strecke in ein regionales ÖPNV-Gesamtkonzept einzubeziehen, den Entscheidungsprozess bis Ende 2010 zu beenden und die Maßnahme dann Anfang 2011 bei unseren Zuwendungsgebern Bund und Land anzumelden“, unterstrich Franz.

Bereits im November 2009 hatten verkehrswirtschaftliche Untersuchungen den Tunnel gegenüber Ausbauvarianten an der Oberfläche ins Hintertreffen geraten lassen. Der Hauptnutzen einer solchen Variante läge bei erheblichen Kosteneinsparungen im Betrieb bei der Üstra. Festgestellt wurde aber, dass ein kurzer Tunnel zwischen Goetheplatz und Hauptbahnhof noch knapp in den Genuss von Bund-Land-Fördermitteln käme. Diskutiert wurde die Möglichkeit, den Tunnel extern über die Infrastrukturgesellschaft Region Hannover, Eigentümerin der Stadtbahngleise und –Anlagen zu finanzieren und zu realisieren, um die Region Hannover von kurzfristigen Belastungen zu befreien.